10 Hacks für entspanntere Familienfeiern mit Hund

Geschrieben von Eva Kluge am 17. Dezember 2025

Familienfeste wie Weihnachten, Geburtstage oder große Feiern sind für uns Menschen oft etwas Schönes. Für viele Hunde bedeuten sie jedoch einen echten Ausnahmezustand: viele Menschen, ungewohnte Geräusche, intensive Gerüche, viel Bewegung und eine hohe Erwartungshaltung. Was für uns nach Geselligkeit aussieht, kann für Hunde schnell Stress pur sein. Umso wichtiger ist es, sie achtsam, fair und vorausschauend durch solche Tage zu begleiten.

Wenn ein Hund während eines Familienfestes gestresst oder nervös umherläuft, liegt das häufig daran, dass er keinen eigenen Ruheort findet. Viele Hunde können in einem belebten Umfeld nicht selbstständig entscheiden, sich zurückzuziehen.

Hier ist es unsere Aufgabe, sie aktiv zu unterstützen, indem wir ihnen einen klar definierten Ruhebereich zuweisen – zum Beispiel mit einer vorab trainierten Decke oder einer Hundebox, möglichst abseits vom Trubel.

Auch wenn wir unseren Hund gerne mitten im Geschehen haben und er auch am liebsten immer mit dabei ist:

Er muss nicht immer dabei sein.

Gerade während der Bescherung oder beim Festessen kann es für den Hund deutlich entspannter sein, sich für eine Weile in einem Nebenraum aufzuhalten, etwa mit einer Schleckmatte. Das bringt Vorteile für alle:

  • Ihr könnt in Ruhe essen und feiern
  • Der Hund wird nicht räumlich bedrängt
  • Stress- und Eskalationssituationen lassen sich vermeiden

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Platz des Hundes während des Essens. Ein Hund unterm Tisch wirkt harmlos, birgt aber Risiken. Dort können Essensreste herunterfallen, greift jemand plötzlich danach kann ein Hund in einem ohnehin angespannten Umfeld anders reagieren als gewohnt. Klare Platzierung statt Chaos schützt hier Mensch und Hund.


Besonders aufmerksam solltest du sein, wenn Kinder mitfeiern – vor allem, wenn mehrere Kinder zusammenkommen. An Feiertagen steigt ihr Erregungsniveau oft schnell. Typische Auslöser für Hunde sind:

  • Rennen und wildes Spielen
  • lautes Kreischen
  • viele schnelle Bewegungsreize

Viele Hunde fahren in solchen Situationen mit hoch, können ins Jagdverhalten kippen oder durch den Lärm ins Bellen geraten.

Hier gilt: lieber zu früh als zu spät eingreifen und Kind und Hund bewusst trennen, bevor sich die Situation zuspitzt.

Sind zusätzlich andere Hunde zu Besuch, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf die Beziehung der Tiere. Selbst Hunde, die sich normalerweise gut verstehen, können in einem belebten Umfeld neue Dynamiken entwickeln. Besonders kritisch sind:

  • wertvolle Ressourcen wie Knochen oder Spielzeug
  • enge Räume
  • wenig Rückzugsmöglichkeiten

Hilfreich ist es, die Hunde klar getrennt zu platzieren, zum Beispiel auf eigenen Decken oder mit etwas Abstand, und die Situationen aufmerksam zu begleiten – insbesondere, wenn Kinder in der Nähe sind.

Ein typischer Feiertagsfall ist auch der Hund, der Kinder nicht gewohnt ist, etwa bei Oma und Opa. Beobachte hier genau, wie gut der Hund mit dem erhöhten Stress umgehen kann und wie er auf dein Kind reagiert. Begegnungen zwischen Kind und einem Hund, der Kinder nicht gewöhnt ist, solltest du besser bewusst steuern und nicht dem Zufall überlassen.

Ein ganz zentraler Punkt ist, die Erwartungen an den Hund realistisch zu halten. Familienfeste sind keine Trainingstage. Dein Hund muss nichts „aushalten“, nichts „lernen“ und nicht funktionieren. Management schlägt Training. Dazu gehören:

  • Decke oder Box
  • Leine
  • räumliche Trennung

All das ist kein “es geht nicht anders”, sondern Ausdruck von Fürsorge.

Hilfreich ist es außerdem, schon vor dem Fest für Entspannung und Auslastung deines Hundes zu sorgen. Bewährt haben sich:

  • ein langer Spaziergang
  • ausreichend Schnüffelzeit
  • bekannte Rituale

So startet dein Hund mit einem niedrigeren Stresslevel in den Tag.

Ebenso wichtig sind klare Regeln für Gäste und Kinder. Viele Konflikte entstehen aus Unwissenheit. Klare Absprachen helfen, etwa:

  • Hund nicht ungefragt anfassen, wecken oder füttern
  • Rückzugsorte respektieren
  • Kinder nicht unbeaufsichtigt zum Hund lassen

Und schließlich: Nimm die Stresssignale deines Hundes ernst. Typische Anzeichen sind:

  • starkes Hecheln und unruhiges Herumlaufen
  • starke Beschwichtigungssignale, wie häufiges Züngeln, Abwenden, übertriebenes Gähnen
  • Knurren als klare Kommunikation, das Grenzen für den Hund erreicht sind

Werte diese Ausdruckssignale deines Hunde als (völlig unpersönlich zu nehmende) Kommunikation. Strafen sind hier nicht angebracht, das sie den Stress deines Hundes nur noch weiter erhöhen.👆
Trennung ist in solchen Momenten keine Überreaktion, sondern Prävention und kann dazu beitragen, das dein Hund sich wieder entspannen kann.

Entspannung entsteht nicht durch „Augen zu und durch“, sondern durch achtsames Management und klare Entscheidungen. So werden Familienfeste fairer, sicherer und entspannter – für Menschen und Hunde gleichermaßen.

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